Spielvi100, Spielviblog

Spielvi100: Blog 12

Lieber Peter,

ich habe so gelacht, als ich deinen letzten Blog las. Du hast geschrieben, dass dir vor einem Jahr vorschwebte, dich mit einem wissenden Menschen über Spielvi, Gott und die Welt, im Rahmen von Spielvi 100, auszutauschen. „Ich, ein wissender Mensch“, dachte ich im ersten Moment. Egal welche Bereiche meines Lebens es betrifft, ob Beruf, Familie/ Beziehungen, Lebensgestaltung im umfassenden Sinn, Lösungsansätze für gesellschaftlichen Problemstellungen, – wissend fühle ich mich selten,- forschend, reflektierend, staunend meistens. Forschen, reflektieren, staunen kann durchaus den Wissenserwerb begünstigen. So nehme ich dein «wissend» lachend und freudig an.

Ich habe dir in unserem kurzen Chataustausch vor zwei Tagen auch ein Adjektiv zugeschrieben. «Erreichbar», nannte ich dich. Das ist mein Erleben von dir. Obwohl du auf vielen Ebenen an verschiedenen Projekten arbeitest, hatte ich immer in kürzester Zeit eine Antwort, wenn ich etwas von dir wissen musste. Dein WhatsApp Account zeigt an, wann du das letzte Mal mit WhatsApp verbunden warst. Die zwei blauen Häkchen, die als Lesebestätigung gelten, sind bei dir aktiviert. Viele Menschen haben diese Informationsmöglichkeit ausgeschaltet. Deine Transparenz ist sehr angenehm. Du bist dadurch natürlich angreifbar: «Warum hast du nicht geantwortet, obwohl du meine Nachricht vor drei Stunden gelesen hast…» Erreichbarkeit heisst eben auch, sich den Menschen aussetzen, sich nicht wegschummeln. Erreichbarkeit ist eine Haltung, und du bist Meister darin.

Ich gehe ein letztes Mal für Spielvi 100 schreibend auf den grünen Rasen. Cupfinal vom Pfingstmontag. Aa- Junioren spielen gegen die Altersgenossen des FCS.

«Einmal gewinnen wir, einmal verlieren die andern, oder das Chancenplus war ausgeglichen.»

Der Match war spannend, ich habe am Rand mitgefiebert. Das Spiel zu beschreiben, liegt nicht in meinem Wissensbereich. Daher wage ich ein paar Deutungen zum Thema gewinnen / verlieren. Ich dachte eigentlich, dass der FCS gewinnen würde. Ich dachte der FCS spiele eher besser.

Eine Riesenfreude dann, der Siegesjubel der Aa- Junioren der Spielvi bei der Pokalübergabe.

Gewinnen ist so schön. Definiert wird gewinnen unter anderem so: «Durch eigene Anstrengung und günstige Umstände etwas Wünschenswertes erhalten.» Verlieren ist schon leicht komplexer. «Durch eigenes Verschulden oder ungünstige Umstände etwas Wünschenswertes, Wichtiges nicht erhalten.»

Wie auch immer, was uns bei Fussballspielen berührt, sind die verschiedenen Möglichkeiten eines Spielverlaufs. Nicht immer gewinnen die Besten. Das ist schön und auch hart für die Besseren. Fussball ist nicht immer gerecht, das Leben auch nicht. Als Menschen können wir unser Bestes geben, wenn die Umstände, der Zeitpunkt nicht passen, kann ein Vorhaben misslingen. Genau so kann etwas gelingen, uns sozusagen in den Schoss fallen, wofür wir echt wenig getan haben.

Wollen wir das einigermassen gut überstehen, müssen wir manchmal von den Kategorien «Gewinnen und «Verlieren» Abstand nehmen. Was wir als Menschen sind, ist ausserhalb dieser Kategorien.
Als Fussballverein aber geniessen wir jeden Sieg, streben ihn an, lernen aus der Niederlage.
Neben und auf dem Platz ist uns bewusst, was um uns herum geschieht. Daher die Werte «Integration, soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit». Ohne eigenes Verschulden, durch ungünstige Umstände erleben Menschen Leid. Das behalten wir im Auge, in unseren Herzen, davon lassen wir uns in unserem Handeln leiten.

Peter, du bist erreichbar, wie ich beschrieb, ist das eine Eigenschaft, die ich schätze. Im Weiteren gelingt es dir, Menschen zu befähigen. Befähigen heisst: «Jemanden in die Lage versetzen, etwas zu tun.» Ich denke, das hast du in den letzten eineinhalb Jahren öfters getan. Du hast die Menschen motiviert für das Spielvi- 100 Jubiläum vielleicht ab und zu ihre Komfortzone zu verlassen. Dafür danke ich dir, in meinem Namen und vielleicht auch im Namen einiger anderen.

Ich freue mich auf den Festakt am Samstag, den 2. Juli. Lass uns feiern. Lass uns dem Alltag entfliehen, schmausen, plaudern. Ein gutes Fest schafft auch einen guten Boden, um als Verein weiter erfolgreich zu arbeiten.

So wünsche ich der Spielvi weitere 100 Jahre

und grüsse mit Aussicht auf fröhliche Ausgelassenheit

Alice