Ein Verein. Eine Tradition. Seit 1922.

Traditionsverein

  • 1922
    Fusion der Vereine Hohlenbaum und Sportclub zur Spielvereinigung Schaffhausen. Bau des Sportplatzes Bühl
  • 1927
    Erstmaliger Aufstieg in die 2. Liga
  • 1943
    Fusion mit dem FC Munot
  • 1949
    Fusion mit dem in die 1. Liga aufgestiegenen FC Ceresio zur Spielvereinigung Ceresio
  • 1949/50
    1. Liga
  • 1951
    Abstieg in 2. Liga
  • 1953
    Rückbenennung in Spielvereinigung Schaffhausen
  • 1957
    Amtsantritt des einzigen Ehrenpräsidenten des Vereins: Jakob “Jack” Schwyn
  • 1971
    Gründung einer Damensektion
  • 1978
    Aufgabe Damensektion mangels Spielerinnen
  • 1990
    Aufstieg 2. Liga (Trainer: Ota Danek)
  • 1992
    Einweihung neues Clubhaus auf dem Bühlplatz
  • 1994
    Aufstieg 1. Liga (Trainer: Marco Filomeno)
  • 1997
    Aufstieg Nationalliga B (Trainer: Marco Filomeno)
  • 1998
    Abstieg in 1. Liga

Es war in den 10er Jahren des 20. Jahrhunderts. Dort, wo heute die Hornusser zum Wettstreit antreten, auf dem Griesbach nämlich, fanden sich die neben dem FC Schaffhausen bestehenden Fussballmannschaften der Stadt zu ihren Heimspielen ein. Der FC Hohlenbaum und der FC Sportclub, welche sich aus Strassenmannschaften rekrutierten, empfingen dort Teams aus der näheren Umgebung zum regelmässigen Kräftemessen. Es waren vor allem die Webergässler und die Unterstädtler, welche den Grossteil an Spielern beim FC Hohlenbaum stellten. Geführt wurde der Verein mit grosser Umsicht von Kaspar Rüegg.

Natürlich musste zuerst etwas geleistet werden, bevor überhaupt ans Spielen gedacht werden konnte. Allein der Fussmarsch auf den Griesbach war eine Art “Einlaufen”, das Sägemehl für die Linienzeichnung wurde sogar per Leiterwagen vom Mühlental zum Platz geschleppt. Bei jedem Wetter wurde in allen Jahreszeiten gespielt und man war es dem Fussball schuldig, auch bei nassem Wetter die Kleider an den Bäumen aufzuhängen. Das Spiel hatte einfach stattzufinden, Freiluftgarderobe nass oder trocken!

Spielvi- Team aus der Gründerzeit ca. 1922
Stehend von links: Staubesand, Brack, Brizzi, Fehr, Wäckerli, Handschin Kniend: Wintermantel, Lehmann, Tassi
Sitzend: Frattini, Stamm, Weilenmann

Nach den Spielen trafen sich Akteure und Zuschauer jeweils in der Stammbeiz, dem Restaurant Weinberg, wo heute die Post Breite logiert. Die noch unklaren Situationen wurden daselbst bei Bier und Schnaps endgültig geklärt.

Bald einmal reifte in Präsident Rüegg der Gedanke, mit dem FC Sportclub zu fusionieren, um mit dem neuen Team unter dem Namen Spielvereinigung Schaffhausen schlagkräftiger zu werden, und gegen stärkere, auswärtige Teams antreten zu können. Diesem Vorhaben war der FC Sportclub nicht abgeneigt, und in dessen Stammlokal, dem Restaurant Grütli an der Bahnhofstrasse, war ein bevorstehender Zusammenschluss mit dem FC Hohlenbaum Tagesgespräch.

Als die angehende Vereinsführung des neuen Fussballclubs von der Stadt die Zustimmung zum Bau des Bühlplatzes erhalten hatte, stand dem ganzen Projekt “SVS” nichts mehr im Weg – ausser, dass die Spieler in den Jahren 1921/22 für viele Stunden die Fussballschuhe zu Hause lassen konnten, dafür aber um so mehr mit Pickel und Schaufel anzutreten hatten. Das Areal befand sich auf dem Niveau der heutigen Bühlstrasse. Die Stadtverwaltung war für das Herbeiführen von Schutt bereit, und fortan wurde der Grund von den Spielern aufgeschüttet und geebnet, bis die Höhe des heutigen Bühlplatzes erreicht war. Selbstverständlich wurden alle Arbeiten im Frondienst verrichtet.

Inzwischen waren die Vorbereitungen zur Fusionierung des FC Hohlenbaum mit dem FC Sportclub soweit gereift, dass im Juli 1922 (am 10. oder 22. so genau weiss das heute leider niemand mehr) kurz nach Fertigstellung des Bühlplatzes zur Gründung der SVS im Restaurant Schützenhaus auf der Breite geschritten werden konnte.

Als Gast bei der Einweihung des Bühlplatzes weilte der FC Neumünster Zürich in Schaffhausen, welcher quasi als Patenclub auftrat. Das Spiel ging unglücklich mit 1:2 Treffern verloren. Es war Georg “Schörschli” Frattini, welcher bis vor wenigen Jahren praktisch als “letzter Mohikaner” der Gründerzeit noch das Geschehen auf dem Bühlplatz verfolgte, dem das erste Spielvi-Goal auf dem Bühlplatz gelang.

In den Anfangsjahren ihres Bestehens spielte die SVS in der 3. Liga. 1927 erfolgte erstmals der Aufstieg in die 2. Liga. übrigens, im Jahr 1925 wurde bei der SVS auch eine Landhockeysektion gegründet, welche allerdings bereits im Säuglingsalter wieder starb.

1941, längst wieder in die 3. Liga abgestiegen, sorgte die SVS im Schweizer Cup für Furore. Es gelang der damaligen Mannschaft bis in die Achtelfinals vorzustossen, wo die Elf jedoch im St. Jakob vor 4500 Zuschauern vom grossen FC Basel mit 9:2 deutlich in die Knie gezwungen wurde.

1943 erfolgte die Fusion mit dem FC Munot, der seine Heimspiele damals auf der Emmersbergwiese bei der Turnhalle austrug. Mit gutem Erfolg konnten in den folgenden Jahren die Neuzuzüge in die Mannschaft eingebaut werden und der Wiederaufstieg in die 2. Liga wurde schnell realisiert.

Im Jahr 1949 verschwand dann der Name Spielvereinigung Schaffhausen vorübergehend sogar von der Bildfläche !
Der FC Ceresio, ein Verein, gebildet aus vornehmlich italienischen Emigranten, spielte so stark auf, dass ihm der Aufstieg in die 1. Liga gelang. Weil der Schweiz. Fussballverband den Erstligisten die Auflage machten, dass sie über ein eigenes Fussballfeld verfügen müssen, ergab sich eine Fusion mit der SVS. Fortan sollte der Verein somit Spielvereinigung Ceresio heissen. Als Spielertrainer amtete der legendäre und nachmalig zu den Berner Young Boys wechselnde Albert Sing. Es war seine erste Trainerstation in der Schweiz, bevor der dann später mit YB einige Meister- und Cupsiegertitel einheimste.

Nach zwei Jahren in der 1. Liga konnte der Abstieg nicht mehr verhindert werden, welcher natürlich (also auch schon damals….) mit verschiedenen Abgängen verbunden war. Aber nicht nur die “Stars” wanderten ab, sondern auch viele Italiener vom Ceresio verliessen Schaffhausen in Richtung Heimat.

So ergab sich, dass der Vereinsname ab 1953 wieder Spielvereinigung Schaffhausen hiess.

Im Jahr 1957 übernahm der einzige Ehrenpräsident der SVS, der legendäre Jakob “Jack” Schwyn die Vereinsführung. Er leitete den Verein vorerst bis ins Jahr 1968 und wurde dann von Roger Chevrolet abgelöst. Schon damals schien es nicht so einfach, geeignete Funktionäre zu finden und zwei Jahre später musste Jack Schwyn als Ehrenpräsident wieder einspringen, da Chevrolet zurücktrat. Jack blieb weitere 4 Jahre im Amt.

Er war auch noch dabei, als im Jahre 1971 die erste Damensektion der Region gegründet und für den Meisterschaftsbetrieb angemeldet worden war. Sie wurde von Hans Studer, dem legendären Marathonläufer präsidiert und als Trainer fungierten bis ins Jahr 1978, als die Mannschaft mangels Spielerinnen wieder aufgelöst wurde, Rico Galetti, Bruno Ganz und zuletzt Sepp Schubiger.

Derweil rumorte es in der Führungsetage des Vereins gegen Ende der 70-er bis Anfang der 80-er Jahre zeitweise gewaltig. Vorstandsmitglieder und Präsidenten wechselten teils aus verschiedensten Gründen in loser Folge, Ehrenpräsident Jack Schwyn musste kurzzeitig sogar ein drittes Mal als Präsident “in die Hosen”.

Mit Silvio Fontana und Edi Thierstein waren zeitweise gerade noch zwei “echte” Spielvianer im Vorstand. Ebenso kamen und gingen Trainer, grosse Erfolge konnten sich da nicht einstellen. Erst als Heinz Heydecker (Vater von Ralph, dem ex-Nati A-Spieler beim FCZ) , Claude Bolli und später Markus Brütsch, heute Sportredaktor bei der Aargauer Zeitung und früher nach langjähriger Lehrertätigkeit bei den Schaffhauser Nachrichten als Sportredaktor eingestiegen, die erste Mannschaft trainierten, kehrte sportlich wieder Ordnung ein. Erfolge blieben aber aus, nicht zuletzt auch deshalb, weil der Verein auch in der Juniorenförderung sündigte.

Unter der Führung von Ernst Fischer (heute in der Funktion des Vizepräsidenten ad interim, Vorsitzender des Vereins) begann dann im Jahr 1985 der Wiederaufbau, als die SVS erstmals das Moskito-Schülerturnier für städtische Erst- bis Drittklässler durchführte, und die Juniorenabteilung von Grund auf wieder neu aufgebaut werden sollte.

An der Generalversammlung 1988 übernahm Christian Meister die Geschicke des Vereins. Er löste Heinz Heller ab, der im Rang des Vizepräsidenten, die Geschicke des Vereins ad interim leitete (das gab es offensichtlich schon damals…).
Die ambitionierte erste Mannschaft unter der Leitung von Markus Brütsch scheiterte im Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die 2. Liga am FC Seuzach (damals mit dem blutjungen, späteren Schweizer Internationalen Marc Zellweger im Team). Im Gegensatz zu den “versagenden” Akteuren, bei denen der Stachel des Scheiterns tief sass, und die die Gelegenheit nutzten, dem Verein den Rücken zuzukehren, entschloss sich die neue Vereinsführung für die “Flucht nach vorne”. Bekannt von seinen früheren Engagements, bei denen er immer für sehr viel Bewegung gesorgt hatte, gelang es der Vereinsleitung den früheren Nationalliga A-Keeper Ota Danek zu motivieren, die Mannschaft als Trainer zu übernehmen und der nie geahnte Höhenflug der Spielvereinigung Schaffhausen in den 90-er Jahren sollte seinen Anfang nehmen. Sein hoher Bekanntheitsgrad und seine grosse Fähigkeit Leute zu begeistern führte dazu, dass bei den verbliebenen Akteuren das Feuer neu entfacht wurde und weil es Danek auch gelang, die richtigen Spieler aus der Region zur Spielvi zu holen, wurde der Aufstieg in die 2. Liga bereits in seiner ersten Saison Wirklichkeit. Und wer Danek kennt, dem war schnell bewusst, dass seine Ambitionen mit diesem Aufstieg noch nicht gestillt waren. In den zwei folgenden Jahren gelang es der Mannschaft tatsächlich, sich in der Spitze zu etablieren. Vor allem die Derbys gegen den FC Bülach stellten seinerzeit der Höhepunkt der Saison dar und letztlich hatten die Zürcher Unterländer in der Tabelle auch immer die Nase vorn. Ende Saison 1992 trat dann Ota Danek zurück. Es spricht für ihn, dass er selbst gespürt hatte, dass die Mannschaft unter seiner Führung keine Fortschritte mehr machen wird.

Daneks Begeisterungsfähigkeit hatte im Verein aber längst alle angesteckt. Plötzlich hatten die eigenen Junioren im Verein in den Spielern der 1. Mannschaft Vorbilder ausmachen können, denen es nachzueifern Spass macht. Die Juniorenabteilung unter der Leitung von Ernst Fischer wuchs auf über 200 Jugendliche an und ist auch heute noch eine der grössten Juniorenabteilungen im regionalen Sportbereich überhaupt.

Als Nachfolger für Danek landete die Vereinsleitung mit der Verpflichtung des damals erst 27-jährigen Marco Filomeno erneut einen Glückstreffer. Filomeno durchlief beim Stadtclub die gesamte Juniorenabteilung, stieg später mit der 1. Mannschaft in die Nationalliga B auf und spielte in jenem Team, welches erstmals den Schweizer Cupfinal erreichte, eine wichtige Rolle. Er erzielte im Halbfinale im Berner Wankdorf Stadion den Siegtreffer. Der Torjubel des damaligen Radio Munot Redaktors Michael Stäuble, heute vor allem als Formel 1-Sprecher des Schweizer Fernsehens bekannt ist, zählt auch heute in der Region noch zum Kult und wird auf den lokalen Stationen immer wieder mal eingespielt. Später wechselte Filomeno zum FC St. Gallen in die Nationalliga A, konnte sich (zum Glück für die Spielvi) aber nicht ganz durchsetzen.

Offensichtlich reifte in Filomeno, der an der ETH den Beruf des Sport- und Turnlehrers erlernte, bereits früh die Lust am Trainerdasein und nach einem Abstecher als Junioren-Sportchef beim FCS, wurde die Spielvi seine erste Trainerstation. Die Mannschaft machte unter dem neuen Trainer in der Folge nochmals grosse Fortschritte. Vor allem sein vielseitiges Trainingsprogramm begeisterte die Akteure und trieb sie zu neuen Höhenflügen an. Bereits in seiner ersten Saison scheiterte das Team äusserst knapp und erst im Entscheidungsspiel um den Gruppensieg (natürlich an Bülach…….) in Zürich. Der Hunger war jedoch noch nicht gestillt. Bülach stieg zwar auch nicht in die 1. Liga auf, weil es einmal mehr in den Aufstiegsspielen scheiterte. Die Zürcher beschlossen daraufhin die Gruppe zu wechseln. Nach dreimaligem Scheitern in den Aufstiegsspielen, erachteten sie die Gruppe als zu schwach und hofften in einer anderen Gruppe mehr gefordert zu werden und entsprechend stärker zu werden und den Aufstieg in die 1. Liga doch noch eines Tages schaffen sollten. Jetzt schien für die Spielvi der Weg zum Gruppensieg geebnet zu sein, doch mit Effretikon erwuchs ihnen plötzlich ein neuer Gegner. Erst im Entscheidungsspiel gelang es uns dank eines Treffers des erst im Verlauf des Spiels eingewechselten Josef Nowak, früher Profi in Polen und über den FCS drei Jahre früher zur Spielvi gestossen, die Entscheidung herbeizuführen und uns für die Aufstiegspoule zu qualifizieren.

Der FC Bern und Morbio hiessen die Gegner. Mehr als 200 Schaffhauser begleiteten das Team ins legendäre Neufeld in Bern und sorgten für eine tolle Stimmung. Bern, in Morbio im ersten Spiel 2:3 unterlegen, musste sich auch der Spielvi mit 1:2 geschlagen geben. Giorgio Marongiu und Remo Fehr hiessen die Torschützen. Das Spiel auf dem Bühlplatz gegen die Tessiner musste also die Entscheidung um den Aufstieg bringen. 1200 begeisterte Zuschauer sahen ein packendes Finale und der Spielvi gelang auch gegen Morbio ein 2 : 1 Sieg. Erneut Marongiu und Longhitano waren die Torschützen.

Die Spielvi wieder in der 1. Liga (übrigens – auch dem FC Bülach gelang in der anderen Zürcher Gruppe der Gruppensieg und gemeinsam stiegen die beiden Rivalen in die 1. Liga auf) !

Den Schaffhauser Nachrichten sagte Filomeno damals “ich träumte davon, dass es in Schaffhausen einen Erstligaverein gebe, der sich ausschliesslich aus Schaffhausern zusammensetzt. Dieser Traum hat sich nun erfüllt. Jetzt versuche ich zu beweisen, dass dies auch über eine längere Periode möglich ist.”

Die Zielsetzung von Marco Filomeno, den Ligaerhalt zu schaffen, wurde mit 5 Siegen und insgesamt 13 Unentschieden in 26 Partien, erreicht. Der neunte Schlussrang schaute heraus.

In der zweiten Erstligasaison, 1995/96, stand die Bewährungsprobe bevor. Die Zielsetzung von Marco Filomeno lautete, möglichst schnell den Ligaerhalt zu sichern und besser abzuschneiden wie in der ersten Saison. Ersteres gelang nicht, zweiteres rangmässig auch nicht, dafür aber punktemässig. Mit 8 Siegen und 8 Unentschieden bei 10 Niederlagen, klassierte sich die Spielvi im 11. Rang. Immerhin aber sah Filomeno auch in dieser Saison erneut, dass seine Spieler Fortschritte gemacht hat, weshalb er sich dazu entschloss, nochmals eine Saison anzuhängen.

Der Höhepunkt im 75. Jubiläumsjahr

Was in der dritten Erstligasaison folgte, glich einem Märchen. Im Sondermagazin “Fussball” stand zu Beginn der Saison 1996/97 “nach wie vor hält die Spielvi an ihrem System fest, den Akteuren auch im Leistungsfussball kein Gehalt zu bezahlen und nur Auswärtige in Pflicht zu nehmen, welche diese Bedingungen akzeptieren können. Mit den bisher zweimal durchgeführten, sogenannten Sichtungsspielen, bei denen die Akteure einerseits und deren Vereine andererseits vorher offen angeschrieben werden, haben die SVS-Verantwortlichen den Beweis angetreten, dass es in der Region Schaffhausen genügend talentierte Fussballer gibt, die in der ersten Liga bestehen können. Aufgrund des vorhandenen Spielerpotentials scheint eine Leistungsverbesserung in der neuen Saison durchaus möglich zu sein.”
Filomeno studierte mit der Mannschaft das heute fast überall praktizierte 4-4-2 System ein und liess die Verteidigung in einer “defense en ligne”-Formation antreten, was sich zum Erfolgsgeheimnis für Mannschaft und Verein entpuppen sollte.

Die ersten vier Begegnungen wurden allesamt gewonnen, erst in der fünften Partie setzte es gegen Freienbach den ersten Punktverlust ab. Erst in der elften (!) Partie setzte es in Frauenfeld die erste Niederlage ab. In der Zwischenzeit führte die Mannschaft die Tabelle jedoch mit sieben Punkten an, geriet danach aber etwas in ein Loch, und verlor in der Folge vier Mal hintereinander. Die Mannschaft wurde wieder auf den Boden zurückgeholt und gute Leistungen wechselten sich mit schlechteren ab. In der entscheidenden Partie in der letzten Runde gelang dem Team aber wieder eine hervorragende Leistung und sie wiesen den FC Bülach mit 5:1 in die Schranken und qualifizierten sich mit diesem Sieg für die Aufstiegsrunde.

In der ersten Runde lautete der Gegner Ascona. Im Heimspiel schaute vor 1000 Zuschauern ein 1:0 Sieg heraus. Torschütze war Enrico Pensini, ein Eigengewächs aus der SVS Juniorenabteilung. Die Tessiner schienen sich dann in ihrem Heimspiel etwas zu sicher. Sie unterschätzten die “Amateure” aus Schaffhausen ganz böse. Das 0:1 durch Roger Wiehler schienen sie noch als Betriebsunfall abzustempeln, doch als sie einen Elfmeter nicht an Spielvi-Keeper Paolo Cesari vorbei brachten und Marongiu in der 60. Minute das 0:2 gelang, war es um die Tessiner geschehen. Sie erzielten zwar noch den Anschlusstreffer, doch es war zu spät. Wie kommentierte doch die SN “entscheidend waren der grössere Siegeswille, die Cleverness und die imponierende Kampfbereitschaft der SVS bei der sogar die Absenzen und Umstellungen keine Auswirkungen hatten.”

Jetzt mussten die zwei Spiele gegen den FC Serrires die Entscheidung um den Aufstieg bringen. Das Spiel in Neuenburg ging mit 3:4 unglücklich verloren. Durch Treffer von Pensini und Wiehler nach 20 Minuten 0:2 in Führung gelegen, sorgte anschliessend der damals in der Nationalliga A pfeifende Schiedsrichter Daina (unter anderem zeigte er Roger Wattenhofer nach einem harmlosen Trikotzupfen im Mittelfeld eine zweifelhafte rote Karte) für den Umschwung und die Romands gelangten wieder ins Spiel. Wie kommentierte aber Teamleader Andreas Stehrenberger gegenüber der SN nach Spielende schön: “Wir müssen jetzt im Rückspiel 1:0 gewinnen. Man hat gesehen, welch imponierende Moral wir in Unterzahl gegen 12 Mann gezeigt haben. Deshalb bin ich optimistisch.”

Und so sollte es tatsächlich auch geschehen: Vor der Rekordkulisse von 1813 zahlenden Zuschauern, sorgte Rolf Häner mit seinem, dem einzigen Tor der Partie, in der 78. Minute für einen unbeschreiblichen Jubel rund um den Bühlplatz. Die SN titelte ihren Kommentar mit “Wunderbare SVS lässt den NLB-Traum wahr werden.”

Ohne Geld, dafür mit Harmonie

Der Kommentar in den SN von Heiko Ciceri am Montag nach dem Aufstieg sagt eigentlich alles über diesen Erfolg:
Das unglaublich Scheinende ist also Tatsache geworden. Schaffhausen ist in der kommenden Saison in der Nationalliga B gleich doppelt vertreten, nachdem die SV Schaffhausen am Samstag den Aufstieg geschafft hat. Das Schönste an dieser Geschichte ist, dass eigentlich bis zuletzt niemand daran geglaubt hat, dass dem so sein könnte. Hinzu kommt, dass man bei der SVS bewiesen hat, wie viel mit Idealismus im Zeitalter der Verkommerzialisierung erreichbar ist. Noch in der Saison 1989/90 dümpelte die Spielvi, wie der Klub liebevoll genannt wird, in der 3. Liga. 1994 gelang der Aufstieg in die 1. Liga, der man also nur drei Jahre angehört hat. Mit viel Herzblut und noch mehr Einsatz wurde bei der SVS in den letzten zehn Jahren gearbeitet, ohzne dass man seiner Linie untreu geworden wäre. Die einstmals darniederliegende Juniorenabteilung ist inzwischen die grösste im Kanton Schaffhausen. Zudem errichteten die Mitglieder mit vielen Eigenleistungen beim Bühlplatz ein schmuckes Klubheim. Und das Fanionteam eilte und eilt von Erfolg zu Erfolg. Im Zusammenhang mit dem Fussball wird häufig über die Bezahlung von Spielern gesprochen. Nicht so bei der SVS. Kein Akteur der Aufstiegsmannschaft erhält auch nur einen Rappen Spesenentschädigung. Die Spieler sind sogar bereit, noch zusätzlich in ihren Geldsäckel zu greifen, um dem Verein die halbamtliche Anstellung eines Administrators zu ermöglichen. Bei ihnen steht noch ganz klar die Freude an ihrem geliegten Hobby im Vordergrund. Nicht nur die Mannschaft sondern, der Klub als solches hat den Aufstieg in die NLB geschafft. Zudem haben die Spielvianer den Beweis angetreten, was alles mit Kameradschaft und Harmonie erreichbar ist. Die SVS mag in der kommenden Saison in der NLB zwar einen schweren Stand haben, doch ein willkommener Farbtupfer – wenn auch nur mit Vorbildfunktion ist dieser Verein im bezahlten Fussball allemal.

Der Höhepunkt der Clubgeschichte

Nein – in einer Aussage lag Ciceri in den SN allerdings falsch.
Er glaubte, dass die Spielvi ein “willkommener Farbtupfer” im bezahlten Fussball werden könnte. Doch dem war in keinster Weise so.

Der Direktor der Nationalliga, Edmond Isoz, bemühte sich eigenständig zur Inspektion auf den Bühlplatz und schnell war klar, dass die Nationalliga der Spielvi nicht erlauben wird, ihre Heimspiele in der NLB auf dem Bühlplatz austragen zu dürfen. Langwierige und das Verhältnis der Funktionäre ziemlich strapazierende Verhandlungen mit dem Stadtclub und der Stadtregierung waren die Folge, die letztlich darin endeten, als dass der FCS der SVS das Gastrecht im Stadion Breite gewährte. Damit aber nicht genug. Dafür, dass die SVS wie alle anderen Nationalligaclubs in den Empfang von Fernsehgeldern gelangen kann, musste auch die Auflage erfüllt werden, eine U19-Equipe zu stellen, die ihre Spiele in der ganzen Schweiz auszutragen hatte.

Trotzdem war letztlich die erste und bestimmt wohl auch einzige Saison im bezahlten Fussball für die Exponenten des Vereins einmalig und ein Erlebnis, welches haften bleiben wird. Gegner der SVS waren Vereine wie die Berner Young Boys im altehrwürdigen WM-Stadion Wankdorf sowie der FC Lugano, bei dem der ehemalige Bundesligaprofi Uwe Wegmann spielte. Sein jährliches Einkommen bei den Tessinern lag wohl höher als das gesamte Vereinsbudget der Spielvi (400’000 Franken im Jubiläumsjahr) !

Über den sportlichen (Miss)Erfolg ist schnell berichtet. Der Abstieg war nicht zu verhindern, obwohl die Mannschaft sich wacker geschlagen hat und oftmals nur mit viel Pech Niederlagen einstecken musste. Es wäre ja auch ein Armutszeugnis für den Schweizer Fussball gewesen, hätte sich ein Verein mit lauter Amateuren in der NLB halten können und so waren alle glücklich und froh, als die Spielvi wieder in die 1. Liga abgestiegen war.

Es ist jedoch vergnüglich, dass auch heute noch, die Spielvi oftmals bei Fragen rund um die Infrastruktur innerhalb der Nationalligakommissionen als schlechtes Beispiel hinhalten muss, und was der bezahlte Fussball nie mehr erleben will.

Der Abstieg in die 1. Liga bedeutete dann 1998 auch den Rücktritt von Christian Meister nach 10 Jahren als Vereinspräsident und von Marco Filomeno nach sechs Jahren als Trainer.

Bruno Homberger hiess der Nachfolger von Meister als Präsident und als Trainer engagierte der Verein Oscar Mesonero.

In der Saison 2003/04 fand schliesslich der Abstieg von der 1. Liga in die 2. Liga Interregional statt. Mittlerweile unter der Führung von Trainer Hans Stamm hat man sich erfolgreich etabliert und zeigte zuletzt Ambitionen den (Wieder-)Aufstieg in die 1. Liga alsbald zu erlangen.

[Dank geht an Christian Meister, der die Daten für uns aufbereitete.]