Zum 100. Geburtstag der SV Schaffhausen kommt es in der Wefox-Arena zum brisanten Stadtderby gegen den FC Schaffhausen. Und die Amateure vom Bühlplatz präsentieren sich vor zahlreichen Fans in toller Form, nach 90 Minuten trotzen sie den Profis ein verdientes 1:1 ab.
Der Jubel war gross nach dem Schlusspfiff. «Ich bin extrem stolz auf meine Mannschaft», sagt Maurizio Cannellino. Denn was der Trainer der SV Schaffhausen im Jubiläumsspiel gegen die FCS-Profis zu sehen bekam, war eine ganz famose Leistung. Erst kurz vor Schluss gelang dem FC Schaffhausen noch der Ausgleich zum 1: 1. Nur ganz knapp schrammten die Amateure aus der 2. Liga interregional vor 850 Fans in der Wefox-Arena am ganz grossen Coup vorbei. «Wir wollten zeigen, dass auch wir Fussball spielen können», offenbart Luca Tranquilli. Das Ex-FCS-Urgestein ging dabei als SVS-Captain mit breiter Brust voran. Der 29-Jährige war die Schaltzentrale, kämpfte, verteilte die Bälle. Und hatte selbst noch Chancen auf ein Tor. Will da etwa nochmal einer im Profifussball angreifen nach dem letztjährigen Rücktritt? Darüber kann Tranquilli nur müde lächeln. «Meine Zeit im Profibereich ist vorbei. Aber Fussball spiele ich noch immer sehr gerne.»
Die bittere Erkenntnis für den FCS: Lange Zeit konnten die Zuschauer keinen Klassenunterschied feststellen. Die SVS stand stabil in der Abwehr, konnte sich immer wieder mit schnellen Bällen nach vorne lösen. Und so gelang Marc Schmid kurz vor der Pause sogar die verdiente Führung. «Wir konnten ganz gut mithalten», analysiert Cannellino das Geschehen noch zurückhaltend. Denn immerhin stand in den ersten 45 Minuten die komplette FCS-Offensivpower mit Raul Bobadilla, Patrick Luan, Robin Kalem und Luka Sliskovic auf dem Platz. Torchancen? Mangelware! Dabei wollten sich die Profis eigentlich warmschiessen für das sonntägliche Cupspiel gegen Yverdon. Aber das gelang zu keiner Phase. Nicht ohne Grund stellt der FCS mit erst acht erzielten Saisontoren die zweitschlechteste Offensive der Challenge League.
Das Gegenteil die SVS: Tabellenführer in der 2. Liga interregional, es läuft gut, die Mannschaft ist gefestigt, die Stimmung hervorragend. Mit dieser Energie schaffte es der Underdog bis zur 77. Minute, die Führung zu halten. Erst dann konnte Amel Rustemoski den Ball über die Linie drücken und eine komplette Blamage verhindern. «Wenn man schon 100 wird, dann muss man das auch feiern», sagt SVS-Präsident Raphael Kräuchi vor der Partie. «Das werden wir nun auch tun, das haben wir uns verdient», freut sich Tranquilli nach dem Match auf eine schöne Jubiläumsparty.
Video
Interviews mit SVS-Coach Maurizio Cannellino und Luca Tranquilli unter www.shn.ch/click
Schaffhauser Nachrichten/14.9.2022
Radiobeitrag Radio Munot
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